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Tradition heißt nicht die Asche hüten, sondern das Feuer bewahren.

Wenn wir heute von unserer Tradition sprechen, so meinen wir in erster Linie die Zeit unseres militärischen Tätigwerdens, in der wir die uns gestellten Aufgaben, aufopferungsvoll, unter großen Härten, erschwerten Bedingungen und unter Einsatz unseres gesamten geistigen, psychischen und physischen Potentials erfüllt haben. Was es alles galt an Härten zu ertragen um den Frieden zuverlässig zu sichern, ist es wert tradiert zu werden.

Das Erlangen hohen militärischen Wissens, militärischer Fähigkeiten und Fertigkeiten letztendlich versetzten uns in die Lage, jede lüsterne Macht abzuschrecken und im schlimmsten Fall, an der Seite unserer Waffengefährten, jedem eventuellen Gegner mit Waffengewalt Paroli zu bieten.

Diese Erfahrungen allein machen aber unsere Tradition nicht aus. Viel mehr ist es die einstige militärische Aufgabe und gelebte Kameradschaft während der Dienstzeit, gepaart mit den Erkenntnissen von heute. Trotz unterschiedlicher politischer und persönlicher Ansichten und Standpunkte, ohne Ansehen der Person sowie des einstigen Dienstgrades, dessen wir uns (bis ans Ende unseres Lebens) verpflichtet fühlen, eint uns unsere Vergangenheit in der NVA. Für den einen war nach 18 bzw. 36 oder gar mehr Monaten und für den anderen mit der Auflösung der NVA Schluss mit dem militärischen Leben, aber der gestrige Tag, den wir im Kreise von Kameraden und Freunden verbracht haben, der es wert war gelebt zu sein, ist auch das Morgen unserer Tradition nach dem militärischen Dienst für unser Vaterland, die DDR.

Bewahren und geben wir an künftige Generationen das Positive unserer Tradition weiter, aber nicht ohne den warnenden Zeigefinger, die Fehler von einst nicht zu wiederholen, zu erheben.

Die Sicherung des Friedens ist heute aktueller denn je!

Egon Gleau, Jahrgang 1937, Feinmechaniker, Diplom-Militärwissenschaftler, Absolvent der Generalstabsakademie der UdSSR, Generalmajor, 1. Stellvertreter des Chefs der Militärakademie „Friedrich Engels“ Dresden

Fragt man am Jahreswechsel die Menschen nach ihren persönlichen Wünschen im neuen Jahr, so antworten viele von ihnen: „stabile Gesundheit bis ans Lebensende“, andere sagen wieder: „schöne Reisen in ferne Länder“, oder „einen festen Arbeitsplatz.“Die meisten aber antworten auf diese Frage: „einen sicheren und dauerhaften Frieden auf der ganzen Welt!“ Das ist heute aus meiner Sicht tatsächlich die wichtigste Antwort, die wir angesichts der gegenwärtigen Lage von jedem Menschen erwarten. Eigentlich glaubte die Menschheit im Jahr 1989, dass mit den politischen Umwälzungen, d. h. den „friedlichen Revolutionen“ in den Ländern der ehemaligen europäischen Ostblockstaaten, die Auflösung des Warschauer Vertrages, sowie die umfangreichen Abrüstungsvereinbarungen zwischen der Sowjetunion und den USA der „Kalte Krieg“ zwischen den Supermächten und ihren Militärblöcken für immer beendet und das Zeitalter eines dauerhaften Friedens in der ganzen Welt angebrochen ist.Doch die weitere Entwicklung in der Welt vollzog sich anders, als das ursprünglich von der SU, den USA, Großbritannien und Frankreich abgesprochen und vereinbart war. Die Grenzen der NATO blieben nicht, wie vereinbart, unverändert, sondern verschoben sich mit der Einbeziehung der Territorien der DDR, sowie der Länder Polen, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Albanien, Kroatien und aller baltischen Länder kontinuierlich weiter nach Osten. Damit ist die NATO seit 1999 von ursprünglich 14 Staaten auf 26 angewachsen. Nun soll auch noch die Ukraine als neues NATO-Mitglied die vordere Linie des Militärpaktes gegen Russland komplettieren. Die heute in der Welt geführten Kriege unter der Überschrift „Kriege gegen den Terror“ wie in Afghanistan(seit1978) in Irak(seit2003), in Jemen und Sudan(seit2004), in Nigeria(seit2009), in Syrien(seit2011), in Lybien (seit2013), sowie in der Ukraine (seit2014) sind ausnahmslos völkerrechts-widrig und können zusammengefasst als ein „anhaltender Weltkrieg mit niederer Intensität“ bezeichnet werden. In den Leitmedien der USA und ihrer militärischen Verbündeten werden diese, zum Teil auch unter ihrer direkten Beteiligung geführten Kriege, lauthals als notwendiges Mittel zur Herstellung von Freiheit, Demokratie und Fortschritt begründet. Anstelle diplomatischer Lösungswege setzt man sofort und mit Absicht auf militärische Gewalt. So einfach werden heute Kriege propagiert und geführt, ohne spürbare positive Veränderungen für die betroffenen Völker. Das belegen eindeutig vor allem die Kriege in Afghanistan, Irak und Syrien. Statt Demokratie, Freiheit und Wohlstand beklagen die Menschen in diesen Ländern mehr als zwei Millionen Tote, zerstörte Städte und Dörfer, sowie eine ruinierte Infrastruktur. Außerdem sind mehrere Millionen Menschen, darunter viele Kinder und Frauen, auf der Flucht in eine bessere und sichere Welt. Das sind die wahren, aber zugleich auch traurigen Ergebnisse. Zu den bereits genannten Fakten kommen noch die derzeit stark gestörten Beziehungen zwischen den USA und Russland, verursacht durch die immer wieder scheiternden Waffenstillstandsvereinbarungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen beider Seiten. Das gilt vor allem für das Völkermorden in den Bürgerkriegen in der Ukraine und in Syrien. Im Ergebnis derartiger, zugespitzter Auseinandersetzungen zwischen den USA und Russland erklärte Syriens Machthaber Assad in einem Interview am 15. Oktober 2016: „In Syrien liegt der Geruch eines 3. Weltkrieges in der Luft. “Die „Deutsche Wirtschafts-Nachrichten“ schrieben am 4.Oktober 2016 zur Lage in Syrien: „Die Zusammenarbeit mit dem russischen Präsidenten Putin ist gescheitert, weil sich Obama in Washington nicht mehr durchsetzen kann. Eine Eiszeit hat begonnen, eine militärische Eskalation ist nicht mehr undenkbar."

Auch der bei vielen Menschen bereits schon vergessene, völlig unverantwortliche und bis heute noch umstrittene Abschuss des malaysischen Passagierflugzeuges MH17 mit 298 Menschen an Bord am 17. Juli 2014 über der Ukraine, zählt zu einem der größten Kriegsverbrechen der Neuzeit. Derartige militärische Praktiken, zu denen man auch die weltweit umstrittenen Bombardierungen von Krankenhäusern und Versorgungskonvois einordnen muss, sind Verbrechen an der Menschheit und bewegen sich bereits an der Schwelle eines weltweiten Krieges. Da in der heutigen, so digitalen und technisch profilierten Welt die meisten Länder über alle modernen technischen Mittel und Kräfte verfügen und dadurch exakt und fehlerfrei auch feststellen können, wer oder was sich wann und wo auf der Erde und im Luftraum bewegt, sollten derartige militärische Zwischenfälle endlich der Vergangenheit angehören.

Zusammengefasst kann man konstatieren: Alle derzeitigen Kriege sind Kriege mit System, wo für die Lösung strittiger Fragen mit ausschließlich „diplomatischen Mitteln“ kein Platz mehr ist.

Allein diese Tatsache beweist: Wir sind nach der so genannten „Periode der politischen Umwälzungen“ trotz anfänglicher Fortschritte in der Annäherung zwischen den „Supermächten“, immer noch nicht in einer Zeit der gegenseitigen Souveränität und Stabilität, sowie eines sicheren und dauerhaften Friedens angekommen. Die Welt von heute steht nach mehr als 25 Jahren erneut wieder an der Schwelle des „Wettrüstens“ und des „Kalten Krieges“. In Anbetracht dessen sind der Zusammenhalt und der Kampf der Kräfte für den Frieden heute aktueller denn je. Dabei ist Deutschland wie kein anderer Staat der Welt gemäß den Artikeln 107 und 111 der UNO-Charta, besonders in die Pflicht genommen. Allein nur gute Äußerungen in „Sonntagsgesprächen“ sind dabei natürlich nicht ausreichend. Zur Verhinderung neuer Kriege und Sicherung eines dauerhaften Friedens in der Welt brauchen wir noch mehr diplomatische Aktivitäten, die noch stärker und wirksamer auf die oben genannten Ziele ausgerichtet sind, nicht mehr finanzielle Mittel für ein grenzenloses Wettrüsten, sondern ihre Verwendung für soziale und humanitäre Erfordernisse sowohl im eigenen Land als auch in anderen bedürftigen Ländern, stärkere Aktivitäten in Richtung „Koexistenz und militärische Abrüstung weltweit“. Wenn zum Beispiel Russlands Präsident Wladimir Putin auf die ständige Erweiterung der NATO nach Osten und die immer stärker werdende Präsenz der US-Truppen in den neuen NATO-Staaten sowie auf die offen gegen Russland gerichtete US-Politik in Syrien vor der Staatsduma und damit auch vor aller Welt mit dem sofortigen Abbruch der derzeitigen Beziehungen zu den USA und dem sofortigen Ausstieg aus der vereinbarten atomaren Abrüstung droht, sowie die Wiederherstellung der NATO in den Grenzen von 1999 und die Aufhebung aller bestehenden Sanktionen gegen Russland mit Nachdruck fordert, dann wird unmissverständlich deutlich, wie ernsthaft gefährdet gegenwärtig der seit Ende des 2. Weltkrieges schwer erkämpfte Frieden in Europa und in der Welt ist.Ich bin im Jahr 1937 geboren und habe damit die Ängste und Schrecken des 2. Weltkrieges als Kind miterlebt. Diese schrecklichen, bis heute unvergessenen Jahre, mit den häufig wiederkehren-den, bildlichen Erinnerungen an den schweren Bombenangriff der Alliierten auf meine Heimatstadt Dessau am 7. März 1945, sowie die folgenden schweren Nachkriegsjahre, (auch Hungerjahre genannt), haben meine persönliche Entwicklung sehr frühzeitig und vor allem inhaltlich bestimmt. Getragen von dem Wunsch, in einer besseren Welt, einer Welt ohne Angst und Hunger zu leben, reifte bei mir der feste Entschluss, freiwillig in die bewaffneten Kräfte der DDR einzutreten und Berufsoffizier zu werden. Diesen Weg habe ich mit aller Kraft und Entschlossenheit in Angriff genommen und erfolgreich verwirklicht. Damit wollte ich vor allem einen möglichst langfristigen persönlichen Beitrag für eine bessere Welt leisten. In meiner mehr als 35jährigen Dienstzeit als Offizier der Nationalen Volksarmee war mein Denken und Handeln in Übereinstimmung mit dem von mir geleisteten Schwur stets darauf gerichtet alles tun, um einen Krieg zu verhindern und den Frieden wirksam zu schützen und standhaft zu verteidigen. Mit dem persönlichen Blick auf die Geschichte kann ich heute mit Fug und Recht behaupten: „Die Nationale Volksarmee der DDR hat ihren Klassenauftrag gemäß der Verfassung der DDR gewissenhaft und in Ehren erfüllt.“ Wir standen im Kampf um die Verhinderung eines neuen Krieges und die Sicherung und Erhaltung des Friedens auf der richtigen Seite. Wir haben diesen Kampfauftrag, Schulter an Schulter mit den Armeen des Warschauer Paktes zuverlässig erfüllt und waren nicht an Kriegshandlungen in der Welt beteiligt. Auf diese historische Leistung bin ich gemeinsam mit allen gleich gesinnten Weggefährten in Uniform immer wieder aufs Neue besonders stolz. In tiefer Sorge um die ständig anhaltende und wachsende Gefahr einer weltweiten militärischen Auseinandersetzung haben sich ehemalige Verantwortungsträger der NVA im Jahr 2015 berechtigt mit einem „AUFRUF“ an die breite Öffentlichkeit der BRD gewannt um möglichst viele Menschen im Kampf um die Verhinderung eines Krieges wachzurütteln und sie aktiv in den Kampf um die Erhaltung und Sicherung des Friedens in der Welt einzubeziehen. Meine aus-geprägten und fundierten militärischen Kenntnisse sind die Basis dafür, dass ich mich voll und ganz mit meiner Person zum Inhalt dieses „Aufrufes“ bekenne. Aus diesem Grund trägt dieser auch meine Unterschrift. Die Resonanz der Menschen zum „Aufruf“ ist breit gefächert und reicht von vorwiegend breiter Zustimmung bis zu ungerechtfertigten Verurteilungen und Verleumdungen, die sich vor allem auf mangelnde Kenntnisse zur „Sache“ gründen. Für manche Menschen, darunter leider auch Politiker, gibt es nur die Maxime zu kritisieren und meckern. Mitmachen bei Veränderungen ist für diese Kategorie keine Option. Schade! Das bundesweite Echo und Meinungsbild zum Thema „Krieg und Frieden“ macht deutlich, dass unsere Auffassungen und Aktivitäten zu diesem Thema nicht nur richtig und wichtig sind, sondern sogar noch verstärkt werden müssen. Wir sind, im Kampf um diese wertvollen Ziele schon viele, doch ein sicherer und dauerhafter Frieden in Europa und in der Welt braucht mehr Menschen und auch noch mehr wirksame politische Aktivitäten. 

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