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´ne echte Sauerei

„Es war vor nun mehr 110 Jahren, ich war damals gerade 12 Jahre alt …“, so ähnlich beginnt der alte Indianer in dem amerikanischen Western Little Big Man die Erzählung seiner Lebensgeschichte. Die kleine Episode, die ich erzählen möchte hat sich vor nun mehr 40 Jahren zugetragen, und ich war damals 20 Jahre alt … oder besser jung? Ist doch Scheißegal, Manne … (Zwischenruf von gegenüber.) … Erzähl´ endlich!

Der Koch vom Fichtelberg

In unserer Zeitschrift „Unser Fallschirm“ Nr. 31/2002 Seite 11 hatte ich schon berichtet, wie ich zum FJB 5 kam. Heute, mit fast 77 Jahren (Inzwischen ist Werner stolze 83 Jahre jung. Anm. M.S.) , erinnere ich mich an eine Episode, die sich im Sommer 1963 zutrug.

Unter den gerade eingetroffenen  „Neueinstel­lungen“ befand sich ein Koch, der im Fichtelberg-Haus in Oberwiesenthal gelernt und gear­beitet hatte. Er wurde der Versorgungsgruppe der rückwärtigen Dienste als Koch zugeteilt. Er war aber nicht damit einverstanden, dass er in der Küche arbeiten sollte, kam zu mir und erklärte: „Ich bin nicht hergekommen um in der Küche zu stehen, sondern möchte Fallschirmspringer werden.“

Vorkommnis 1

Mein wildestes „BESONDERES VORKOMMNIS“ 

Im Sommer 1986 ging es mir besch … (eiden schlecht). Zu dieser Zeit war ich Oberoffizier im Stab, und da wir praktisch kaum zu Hause waren sondern irgendwo im Gelände, ging zu Hause fast nichts mehr.
Sollte ich wirklich mal mit beiden Kindern und meiner Frau an einem Tisch sitzen, und ich erzählte ´was, dann fragte die Kinder ihre Mutter: „Was meint denn der Vati“. Sie hatten keine Ahnung von was ich sprach, sie verstanden es nicht – ich war eben keine Bezugsperson mehr. Was ich schon gar nicht wusste, meine Frau hatte sich einen Freund angeschafft, der täglich verfügbar war. Sie wollte so nicht mehr weiter leben. Aber so lief es in dieser Zeit bei vielen Offizieren. Heute lachen meine Frau und ich drüber und freuen uns auf die Silberhochzeit.
Hinzu kam, dass ich Zielscheibe eines Vorgesetzten  war – heute würde man von Mobbing sprechen. Nicht den kleinsten Fehler konnte ich mir leisten.

Schneckenfresser

Es regnet in Strömen aber es ist wenigstens nicht kalt. Das laufen in den völlig durchnässten Klamotten fällt nicht leicht und hin und wieder hört man einen derben Fluch. Langsam wird es hell und der Morgennebel kriecht bis weit ins Unterholz des nahen Waldes. Die Männer, die sich gebückt und nach allen Seiten schauend über ein großes Rapsfeld bewegen, sind NVA-Fallschirmjäger – genauer: Resis. Reservisten, die für kurze Zeit ihren Arbeitsanzug gegen einen Kampfanzug eingetauscht haben. Obwohl sie diesen Tausch nicht auf eigenen Wunsch durchgeführt haben, wirken sie jetzt und hier recht gut motiviert.

… zieht mehr als 10 Pferde

1973, ich war noch stellvertretender Zugführer in der 2. FjK/3. Dienstjahr. und hatte im Jahresurlaub gerade meine Frau kennen gelernt. Damit kam Unruhe in mein Soldatenleben.
Plötzlich wollte man am Wochenende keine Wache mehr schieben oder stellvertretend für den Hauptfeldwebel, Waffen für die Wache oder andere 24-Stundendienste ausgeben. Jetzt waren andere Sachen wichtiger … ich wollte nach Stralsund. Und das in jeder freien Minute!

Winterliche Tarnung

Winterurlaub? Von wegen … Winterfeldlager hieß die Maßnahme, die einmal im Jahr – meist im Februar – auf uns zukam.
Gefechtsausbildung unter winterlichen Bedingungen im Mittelgebirge! Schon die Vorbereitungen waren für die Soldaten und Vorgesetzte der totale Stress. Aber der Gedanke, endlich mal für ein paar Wochen von der Insel zu verschwinden, erfüllte den einen oder anderen Fallschirmjäger mit Vorfreude. Man sah mal etwas anderes als immer nur Wasser, Strand und nackte Weiber. Verlegt wurde per Eisenbahntransport. Abgangsbahnhof Prora – Zielbahnhof war Ilmenau im Thüringer Wald.

Von Fall zu Fall

Wie ich so im Nachhinein von einigen Kameraden erfahren habe, mussten die sich ganz schön nach der Decke strecken, um bei den Fallschirmjägern dienen zu dürfen.
Da muss bei mir ´was falsch gelaufen sein!? Bei der GST hatte ich nur eins vor Augen – den Führerschein fürs Motorrad, billiger konnte man den Lappen nicht kriegen. War ja dann auch so. Irgendwann lag eine Postkarte im Briefkasten, der „Musterungsbefehl“. Naja, also zum festgesetzten Termin zum Wehrkreiskommando und … die Hosen runter. Wie am Fließband lief das ab, kein großes Gelaber, nur immer „Weiter!“. Zu guter Letzt stand ich vor einem Tisch mit drei uniformierten „Herren“ und die Stunde der Wahrheit war eingeläutet … gut, es waren keine zehn Minuten … „Gratuliere meine Junge, Du wirst Fallschirmjäger!“ Alles in einem militärisch zackigen Ton. Hat nur noch der Knall des Stempels auf das Blatt Papier gefehlt – „KV“. Also war die erzgebirgische Luft doch nicht die ungesündeste …

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