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Bewaffnung

Die Luftlandetruppe der NVA besaß während der gesamten Zeit ihres Bestehens nur leichte Waffen. Hierbei griff man weitgehend auf Material zurück, das auch in anderen Truppenteilen zum Einsatz kam. Zur Erstbewaffnung der Fallschirmjäger zählte ab 1960 neben der Pistole TT-33 die sowj. Maschinenpistole PPSh 41, auch als MPi-41 bekannt. Beide Waffentypen besaßen das Kaliber 7,62mmx25 und kamen aus der SU. Noch 1962 waren beide als „Reserve“ im Bestand. Mit Umstellung auf die MPi Kalaschnikow Ende 1960 wurde die zunächst in Lizenz gefertigte MPi KmS (Kalaschnikow mit Stütze) eingeführt. Diese verschoss die Patrone 7,62mmx39 (Patrone M43). Wie ihr sowj. Vorbild, dass AKS-47, besaß auch die MPi KmS ein aus dem Vollen gefrästes Stahlgehäuse, die geschmiedete Stütze wurde ebenfalls nach unten geklappt. Auf einen Reinigungsstock verzichtete man bei der DDR-Version allerdings. Als Seitengewehr wurde das sowj. M47, jedoch mit schwarzen Plaste-Griffschalen gefertigt, übernommen.

1976 erhielt das TT dann die »MPi KMS-72« (Kalaschnikow modernisiert mit Stütze). Diese besaß wie ihr sowj. Vorbild (AKM/S) ein Blechgehäuse sowie eine Metall-Stütze, die jedoch nicht nach unten, sondern nach rechts geklappt wurde. Als Beiwaffe diente das Seitengewehr M59, später das M59/2.

1985 erfolgte mit der »MPi AKS-74N« (Automat Kalaschnikow mit Stütze, »N« steht für die Option Nachsichtoptik oder ZFK) die Umstellung auf das Kaliber 5,45mmx39 (Patrone M74). Hierbei wurde die Stütze, die bereits bei der KMS-72 verwendet wurde, übernommen. Der breite Trageriemen entsprach erstmals dem sowj. Vorbild. Als Beiwaffe diente das M74, das i. d. R. mit schwarzen, vereinzelt aber auch mit gelborangenen Plastegriffschalen ausgeliefert wurde. Die zugeführten Maschinengewehre dagegen kamen sämtlich aus der SU. Zunächst war das lMG D (russ. RPD) im Bestand. Es wurde dann später vom lMG K (russ. RPK) abgelöst. Beide Waffen verschossen die Patrone 7,62mmx39/Patrone M43.

Erst 1989 wurde das in der DDR gefertigte lMG K-500 (5,45mm×39) im TT erprobt. Zur Einführung kam es allerdings nicht mehr. Jede Fallschirmjägergruppe führte außer einem Maschinengewehr des Typs RPD (Degtjarjow)/RPK (Kalaschnikow) mit und Panzerfäuste des Typs RPG-2 bzw. in späteren Jahren RPG-7D – in zwei Teile für den Marsch zerlegbar – oder PG-18. Zum Kampfsatz jedes Soldaten gehörten außerdem die Splitterhandgranaten F-1 Angriffshandgranate, RGD-5 oder Panzerhandgranate, RKG-3 und ein Kampfmesser und/oder Kappmesser. Als Pistole stand die Makarow PM im Kaliber 9 mm zur Verfügung. Für spezielle Aufgaben nutzte die Truppe das Scharfschützengewehr Dragunow. Ab 1985 wurde die AK 74 mit aufgesetztem Zielfernrohr als Scharfschützenwaffe in der Einsatzgruppe genutzt. Mit ihr konnten Ziele bis auf 600 m Entfernung sicher bekämpft werden. In den Anfangsjahren (als das zukünftige Fallschirmjägerbataillon noch MSB 5 – Mot. Schützenbataillon –  hieß) und nach der Umstrukturierung 1986 zum LStR waren schwere Unterstützungswaffen im Truppenteil vorhanden. Hier der Granatwerfer 82 mm M-43 und die beiden rückstoßfreien Geschütze RG-82 im Kaliber 82 mm und RG-107 im Kaliber 107 mm sowie die Panzerabwehrlenkrakete „Metis“. Die Rückstoßfreien Geschütze verschossen Hohlladungs- bzw.  Sprenggranaten. Daneben gab es noch eine rückstoßfreie Panzerkanone vom Kaliber 73 mm des Typs SPG-9D (siehe Abb.). Einige davon waren auf Geländewagen UAZ 469 montiert und wurden von diesen aus eingesetzt.

Für die Panzerbekämpfung wurden 1986 die sowjetischen Lenkwaffen „Fagot“ und „Metis“ eingeführt, die Raketen verschossen. Für die Fliegerabwehr verwendete man die von der Schulter abzufeuernde Infrarotraketen „Strela II“.
In den Einachsgabelhängern der Einsatzgruppe, in der die Fallschirmtechnik (12 komplette Ausrüstungen) transportiert wurde, befand sich der gesamte Kampfsatz der Einsatzgruppe sowie die verschiedensten Sprengmittel mit Schnüren (Spreng- und Zündschnur), verschiedene Initialzünder (Sprengkapsel Nr. 8 mit Sofortzündung oder mit Millisekundenverzögerung) sowie die Sprengstoffe TNT oder PNLP 10 (tschechischer Knetsprengstoff).

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